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Wie säe ich meine Zwischenfrucht richtig aus?

In der Praxis kommen die unterschiedlichsten Aussaatverfahren für Zwischenfrüchte zur Anwendung. Diese reichen von der aufwendigeren Drillsaat nach Pflug über die klassische Mulchsaat bis hin zur Direktsaat oder der Ausbringung mit streuenden Geräten.

Warum kommen  so unterschiedliche Verfahren zur Anwendung und was sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren?

Die wichtigsten Ziele, die durch den Anbau von Zwischenfrüchten angestrebt werden, sind die Bekämpfung von Nematoden, effiziente Unkrautunterdrückung, Erhalt der Schattengare, Erosionsschutz, Nährstoffkonservierung,  Verbesserung der Bodenstruktur durch intensive Durchwurzelung und die Förderung der Bodenfruchtbarkeit. So vielfältig die Ziele auch sind, ein gut  entwickelter Zwischenfruchtbestand ist immer die Grundlage für ein gutes Ergebnis.

Drillsaat nach Pflug

Das sicherste Aussaatverfahren ist die Drillsaat nach Pflug. Der Konkurrenzdruck durch Unkräuter und Ausfallgetreide wird durch den Pflugeinsatz nahezu komplett ausgeschaltet. Ein feinkrümeliges Saatbett mit ausreichend Bodenfeuchte, frei von störenden Ernteresten, ermöglicht eine gleichmäßige Saatablage und bietet ideale Auflaufbedingungen.

Auf leichteren Standorten ist zu berücksichtigen, dass der Boden nach dem Pflugeinsatz ausreichend stark rückverfestigt wird, damit dieser nicht zu sehr austrocknet. Nachteilig bei diesem Verfahren sind der relativ hohe Zeit- und Kostenaufwand. Im professionellen Zwischenfruchtanbau, gerade vor Kartoffeln oder Zuckerrüben, übersteigt der Nutzen der Zwischenfrucht die Aufwendungen jedoch deutlich.

Vor der Kartoffel ist es vor allem der Ölrettich (wie z.B. SILETTA NOVA oder DEFENDER), welcher nachweislich die Erträge sichert und sogar erhöht. Im Rahmen des Greenings sind hier z.B. die Mischung viterra® INTENSIV oder die SortenGreening-Varianten BENTO und SILETTA NOVA geeignet.

In Zuckerrübenfruchtfolgen ist es entscheidend, mit der Zwischenfrucht keine Wirtspflanzen für Rübenzystennematoden ins Feld zu stellen. Als Neutralpflanzen gelten hier Phacelia oder Rauhafer. Als Dunkelkeimer ist bei der Phacelia die Drillsaat die erste Wahl. Zur Reduzierung der Nematoden kommen resistente Gelbsenf- (z.B. ACCENT) und Ölrettichsorten (z.B. COLONEL)  zum Einsatz. Auch hier ist die Drillsaat nach Pflug die absolute Empfehlung. Eine schnelle Entwicklung führt zu einer intensiven Durchwurzelung, welche die Grundlage für eine effektive Nematodenbekämpfung darstellt. Eine Kombination aus resistenten Ölrettich- und Gelbsenfsorten stellt die greeningfähige Zwischenfrucht-Mischung viterra® RÜBE dar.

Durch die Drillsaat sind dichte Bestände am ehesten zu erreichen. Dies beeinflusst auch, unter Einhaltung der vorgegebenen Aussaatstärke, die Neigung zur Rettichbildung bei Ölrettichen. Durch die intraspezifische Konkurrenz kommt es in dichten Beständen seltener zur Rettichbildung. Dies wirkt sich positiv auf die Frostanfälligkeit und auf die Aussaat der Folgefrucht aus.

Drillsaat nach intensiver Bodenbearbeitung

Ähnliche gute Auflaufbedingungen erzielt man mit einer Drillsaat nach intensiver Bodenbearbeitung auf einer Tiefe von 15 cm oder mehr. Erntereste werden gleichmäßig im Bearbeitungshorizont verteilt und es besteht nicht die Gefahr einer „Mattenbildung“ über der Pflugsohle. Je größer das bearbeitete Bodenvolumen ist, umso geringer ist die Konkurrenz um Stickstoff im Saathorizont, ausgelöst durch die Strohrotte. Bei dem tiefen Grubberstrich weichen die Aufwendungen kaum vom Pflugeinsatz ab.

Dieses Verfahren in Kombination mit frohwüchsigen Zwischenfruchtmischungen, wie z.B. viterra® UNIVERSAL oder viterra® PRATOLEG, sorgt für eine rasche Anfangsentwicklung und effiziente Unkrautunterdrückung. Auch auf schweren Standorten, auf denen im Frühjahr der tiefe Bodeneingriff nicht möglich ist, kommt häufig die tiefe Bodenbearbeitung oder der Pflug vor der Zwischenfrucht zum Einsatz. Im Frühjahr erfolgt dann die Aussaat der Hauptfrucht als Mulchsaat oder nach flacher Bodenbearbeitung.

Mulchsaat nach flacher Bodenbearbeitung (bis 15 cm)

Erfolgt vor der Aussaat eine flache Bodenbearbeitung (bis 15 cm), verschlechtern sich die Auflaufbedingungen, da sich der Anteil der Erntereste erhöht und sich auch die Auswirkungen der N-Bindung durch die Strohrotte verstärken. Im Rahmen des Greenings kann dem mit einer organischen Düngung entgegengewirkt werden. Stehen keine Wirtschaftsdünger zur Verfügung, kann bei Aussaatterminen bis zum 15. August auch mit leguminosenhaltigen Mischungen wie viterra® BODENGARE der Stickstoffknappheit entgegen gewirkt werden.

Ist der Stickstoff nicht der beschränkende Faktor, sondern der Unkrautdruck, sollten bei diesem Verfahren frohwüchsige Arten (Ölrettich, Gelbsenf, Rauhafer) und Mischungen (z.B. viterra® MULCH) gewählt werden.

„Grubbersaat“

Immer häufiger ist auch die „Grubbersaat“ in der Praxis anzutreffen. Hierbei wird ein Pneumatikstreuer auf einen Grubber (oder eine Scheibenegge) gebaut und das Saatgut in der Regel vor oder in die Packerwalzen geblasen.

Auch hier ist es so, dass je extensiver die vorherige Stoppelbearbeitung ist, desto günstiger, aber auch unsicherer, wird die Variante. Oftmals haben die Behälter der Pneumatikstreuer nur ein geringes Fassungsvermögen, wodurch gerade bei Mischungen mit hoher Aussaatstärke häufig nachgefüllt werden muss. Die Zwischenfrucht-Mischung viterra® TRIO mit einer empfohlenen Aussaatstärke von nur 20-25 kg/ha ist hier bestens geeignet.

Direktsaat

Mit einem intensiven Stoppelmanagement kann dem Druck des Ausfallgetreides entgegen gewirkt werden. Eine andere Herangehensweise ist die Direktsaat. Diese ist vor allem bei später Ernte interessant, wenn die Zeit für eine Stoppelbearbeitung und für das Auflaufen der Getreidekörner nicht ausreicht. Wenige Stunden nach dem Drescher gesät, kann sich die Zwischenfrucht durch die Keimruhe des Getreides einen „Vorsprung erwachsen“.Dieses besonders kostengünstige Verfahren lässt die Bodenstruktur weitestgehend ungestört. Trockenheit und harte Böden reduzieren jedoch die Auflaufsicherheit. Anspruchslose Arten mit geringem Keimwasserbedarf, wie sie in viterra® UNIVERSAL enthalten sind, sind zu bevorzugen. Ein zügiges Auflaufen der Zwischenfrucht und die verbleibenden Stoppeln sorgen dafür, dass die Bodenoberfläche durchgehend geschützt ist.

Schneckenkorn- oder Düngerstreuer

Das wohl einfachste Aussaatverfahren mit der höchsten Flächenleistung ist die Ausbringung des Saatgutes mit einem Schneckenkorn- oder Düngerstreuer auf die zuvor bearbeitete Fläche. Ölrettich oder Senf haben zwar gute Flugeigenschaften, das Auflaufen der Samen ist dennoch unsicherer als die zuvor genannten Säverfahren. Zwischenfrucht-Mischungen sind in der Regel nicht geeignet, da die Verteilung der unterschiedlichen Arten sehr ungleichmäßig ist. Eine Ausnahme stellt hier viterra® SCHNELLGRÜN dar. Diese Mischung enthält Komponenten, welche sich von dem TKG und der Samenformen sehr ähneln und somit eine akzeptable Querverteilung bis zu einer gewissen Streubreite erzielen.

Fazit

Aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen von Jahr zu Jahr und von Region zu Region gibt es keine allgemein gültige Empfehlung. Generell gilt aber: Je sorgfältiger die Bodenbearbeitung und die Aussaat, desto besser entwickelt sich die Zwischenfrucht und desto größer ist der Nutzen dieser.

Daher unsere Empfehlung:

Führen Sie Ihre Zwischenfrucht wie eine Hauptfrucht!

Vor- und Nachteile verschiedener Aussaatverfahren