Sortenfinder
 

Januar 2019

"Je frostiger der Januar, desto freundlicher das ganze Jahr"

Gleich zum Jahresbeginn hatten wir Sturm aus Nord und extremes Hochwasser an der gesamten Ostseeküste. Am 5. war es sonnig und warm, sodass viele Bienen ausschwärmten, um nach dem Frühling Ausschau zu halten. Aber weit gefehlt, Frost bis – 8° C, Regen und Schnee bestimmten die weiteren Wochen.

Schon jetzt denkt jeder Imker an den nahenden Frühling und das beginnende Imkerjahr. Neuanschaffungen stehen an, Planungen für neue Bienenstände, Rähmchen bauen und Bienenkisten streichen.

Auch das Bienenvolk steht in den Startlöchern und wartet auf milde Frühlingstemperaturen. Dann wird die Königin wieder mit der Eiablage beginnen. Bis zu 2000 Eier kann sie täglich legen, jedes Ei braucht 21 Tage zur vollständigen Entwicklung zur Arbeiterbiene.

Folglich werden auch, nach drei Wochen beginnend, jeden Tag an die 2000 Bienenmädels schlüpfen, die sofort einsatzbereit sind. Im Moment übernehmen die Winterbienen noch anfallende Arbeiten, doch diese werden bald sterben und durch frische Sommerbienen ausgetauscht sein.

Das Leben als Arbeiterin

Jede Arbeiterin hat an ihrem Geburtstag schon einen festgelegten Arbeitstag und auch für ihr gesamtes Leben einen festen Plan.

Am 1. und 2. Lebenstag ist sie Putzfrau. Sie muss "Bienenwiegen", also die Waben putzen.

Bereits am 3. Tag übernimmt sie die Fütterung der älteren Maden in ihren Waben und wärmt die Brut.

Vom 6. bis zum 12. Tag füttert die Ammenbiene, nun schon etwas erfahrener, die jüngeren Maden.

Ab dem 13. Tag wird sie zur Baubiene. Sie ist nun in der Lage durch Ausschwitzen Wachsplättchen zu produzieren und baut neue Waben oder verdeckelt Vorratswabentöpfchen. Auch Brutwaben werden in einem bestimmten Stadium ihrer Entwicklung verdeckelt.

Ab dem 15. Tag kommt die Einlagerung von Honig und Pollen noch dazu. Sie übernimmt den eingebrachten Nektar von einfliegenden Sammlerinnen, verarbeitet ihn zu Honig und bringt ihn in die vorbereiteten Waben. Ebenso übernimmt sie die eingebrachten Pollen, die in die Waben eingestampft werden müssen.

Am 16. Tag fliegt sich die Biene ein. Sie verlässt das erste Mal den Bienenstock und speichert die Bilder vor dem Flugloch. Dann beginnt sie kleine Kreise vor dem Bienenstock zu fliegen und scannt die Umgebung. Die Kreise werden immer größer und höher, bis die Biene mit Sicherheit den Standort ihres Bienenstocks wiederfinden kann.

Ein tolles Schauspiel für jeden Interessierten.

Ab dem 17. Tag wird  die Arbeiterin zur Wächterbiene und ist am Flugloch für die Abwehr von Eindringlingen, wie beispielsweise Wespen, räubernden, fremden Bienen oder auch Menschen zuständig.

Die Wächterbienen sind angriffslustig und verfolgen einen auch gerne und hartnäckig. Ihren Job, das ganze Volk und ihre Königin zu beschützen, nehmen sie sehr ernst.

Außerdem hat die Wächterbiene noch eine wichtige Aufgabe, das Sterzeln. Dazu hebt sie ihren Hinterleib und setzt durch eine Drüse am selbigen Pheromone frei, die den ganz eigenen Stockgeruch ergeben.

Durch zusätzliches Flügelschlagen verbreitet sich der Duft noch stärker und hilft so den jungen Flugbienen den Weg nach Hause zu finden.
 

Ab dem 22. Tag wird die Arbeiterin zur Flugbiene.

Nun beginnt der härteste und gefährlichste Abschnitt eines Bienenlebens. Jeden Tag geht sie auf Sammelflüge um Nektar, Pollen Kittharz und Wasser einzutragen.

Bis zu 2000 Blüten besucht eine Sammlerin täglich und fliegt dafür auch einige Kilometer. Für eine 20g- Portion Honig auf dem Frühstücksbrötchen fliegen viele Bienen zusammen rund 3000 km.

Hinzu kommen noch Gelegenheitsarbeiten wie Bauen, Wärmezittern oder Kühle fecheln.

Diese kräfteraubenden Tätigkeiten laugen die Sammlerin völlig aus, sodass diese meist am 35. Lebenstag stirbt.


Die ersten Frühblüher öffnen ihre Blüten und sind damit die ersten guten Pollenspender für die Bienen, wie Winterlinge, Schneeglöckchen, Christrosen und Haselnuss-Sträucher.