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Zwischenfruchtanbau ohne zusätzliche Düngung – wie geht das?

Aus der Praxis - KW 40

In den Roten Gebieten soll die Herbstdüngung im kommenden Jahr wegfallen. Wir stellen zwei unterschiedliche Bestände vor, bei denen schon dieses Jahr auf die Düngegabe verzichtet wurde.

viterra® BODENGARE nach frühem Saattermin

Im nord-östlichen Schleswig-Holstein wurde am 25. Juli auf sandigem Lehm nach Wintergerste viterra® BODENGARE mit 50 kg/ha gesät. Vorab wurde das Stroh per Scheibenegge eingemischt und gepflügt. Von dieser sorgfältigen Bestellung konnte die leguminosenreiche Zwischenfrucht-Mischung deutlich profitieren. Vereinzelt gekeimter Ausfallraps wurde im Zwei- bis Vierblattstadium von den Zwischenfrüchten überwachsen. Inzwischen haben vor allem die grobkörnigen Leguminosen sehr kräftige Pfahlwurzeln mit zahlreichen Knöllchenbakterien gebildet. Nun können die Leguminosen ihren Stickstoffbedarf durch die Fixierung aus der Luft decken, sodass die Nicht-Leguminosen Phacelia und Öllein den Stickstoff aus der weiteren Herbstmineralisierung binden.

Für die frühe Aussaat waren die Wachstumsbedingungen gut: Warme Temperaturen mit vielen Sonnentagen und ausreichende (wenn auch nicht üppige) Feuchtigkeit. viterra® BODENGARE hat das genutzt und einen Bestand mit ca. 90 cm Wachstumshöhe und geschätzt 4 Tonnen Trockenmasse gebildet.

Samenanteile in viterra® BODENGARE

  • 38% Perserklee FELIX
  • 18% Phacelia ANGELIA
  • 25 % Alexandriner Klee OTTO
  • 8 % Öllein JULIET
  • 6% Sommerwicke
  • 2% Sommerfuttererbse RUBIN
  • 1% Ackerbohne AVALON
  • 1% Blaue Bitterlupine ILDIGO
  • < 1% Sonnenblume PEREDOVICK

viterra® MAIS im Trockengebiet

Nördlich von Hannover wurde auf sehr leichtem Sand (ca. 20 Bodenpunkte) die leguminosenfreie Mischung viterra® MAIS am 19. August bestellt. Die Aussaat erfolgte nach flacher Bodenbearbeitung mit Kurzscheibenegge und einem tiefen Grubberstrich. Unter sehr trockenen Bedingungen wurde die Zwischenfrucht direkt nach der Grundbodenbearbeitung gedrillt. Unter diesen Bedingungen hatte viterra® MAIS keine Chance ihre Vorteile auszuspielen.

Bei den trockenen Bedingungen haben die Zwischenfrüchte zwar die verbleibende Restfeuchte für die Keimung genutzt, konnte aber ohne Niederschläge keine zusätzliche Masse bilden. Phacelia, die extrem trockentolerant ist, hat das Wachstum in einer Höhe von 20 cm eingestellt. Rauhafer, der auch Sandhafer genannt wird, hat zwar einen für die trockenen Bedingungen guten Aufwuchs gebildet, aber schafft hier keine effektive Bodendeckung. Der Ölrettich hat gekeimt und sich bis ins 4- bis 6-Blattstadium entwickelt. Er hat begonnen, die ältesten Blätter für den Pflanzenerhalt ohne Wasser- und Nährstoff-Aufnahme zu verdauen.

Dennoch zeigt ein Spatenstich die gute Wurzelleistung unter dem Bestand. Vor allem der Ölrettich versucht unterhalb des Bearbeitungshorizontes, die knappen Wasser- und Nährstoffvorräte zu erschließen. Da am vergangenen Wochenende endlich 25 mm Niederschlag fielen, kann nun die Mineralisierung ansteigen. Die verfügbar werdenden Nährstoffe kann die Zwischenfrucht jetzt sofort umsetzen und eine Verunkrautung des Bestandes verhindern.